Samstag, 25.06,2022, Zeit: 10:00 – 16:45 Uhr, Ort: Bürgerzentrum Ehrenfeld, Venloer Str. 429, 50825 Köln

Aus den Augen, aus dem Sinn? – BarCamp für eine humane Flüchtlingspolitik an den EU-Außengrenzen

Denn die einen sind im Dunkeln
Und die anderen sind im Licht. 
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht. 
– Berthold Brecht-

Aus den Augen, aus dem Sinn? – –BarCamp für eine humane Flüchtlingspolitik an den EU-Außengrenzen

An den Außengrenzen der Europäischen Union wird geltendes Recht massiv gebrochen. Auch bzw. gerade weil dies aktuell kaum ein Thema in den Medien ist, wollen wir den Blick darauf lenken. Denn keine Medienpräsenz bedeutet nicht, dass sich die Situation verbessert hat. Das Forum für Willkommenskultur und das Bürgerzentrum Ehrenfeld laden Aktivist:innen zu einem BarCamp ein. Der Tag startet Tareq Alaows, der selber vor sechs Jahren aus Syrien nach Deutschland kam, sich hier als Jurist für eine Verbesserung der Situation Geflüchteter einsetzt und letztes Jahr seine Kandidatur für den Bundestag aufgrund massiver rassistischer Bedrohungen zurückzog. 

Im Anschluss werden in Sessions Themen wie z.B. “Alles eine Frage der Haltung – Empowerment statt Voluntourismus”; „Warum ist Vielfalt und Diversität in Hilfsstrukturen so wichtig?“, “Der Europäische Menschengerichtshof – Erfahrungen mit Einzelklagen”; „Radikale Selbst_Für_Sorge: Zwischen Überleben, Widerstand und Luxus“ oder “Gute Hilfe, Schlechte Hilfe – Reflexion von Volunteerstrukturen und eigener Motivation”  diskutiert. Die Workshops werden gestaltet von Vertreter:innen von z.B. Kölner Spendenkonvoi, amnesty international, Samos Volunteers, Balkanbrücke, TÜDAY – Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland.

Mehr Infos Zur Anmeldung: Link

Gabi Klein,  gabi.klein@koeln-freiwillig.de, Tel. 0221-888 278-24 (Forum für Willkommenskultur)

Jonathan Sieger, j.sieger@bueze.de, 0221-168-000-70-13 (Bürgerzentrum Ehrenfeld)

Tagesablauf

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10:00 Uhr Stehkaffee

10:30 Plenum

11:45 Uhr Pause

12:00 Uhr Sessionrunde 1

12:45 Uhr Mittagspause

13:30 Uhr Sessionrunde 2

14:15 Uhr Pause

14:30 Uhr Sessionrunde 3

15:15 Abschluss im Plenum: Wie geht es weiter? Was machen wir jetzt?

16:00 Uhr Ende BarCamp

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Sessionrunde 1

„Radikale Selbst_Für_Sorge: Zwischen Überleben, Widerstand und Luxus“

Viele von uns setzen sich für einen menschenwürdigen Umgang mit geflüchteten Personen auseinander – als Aktivist:innen, als Ehrenamtliche, als Freund:innen. Auch wenn wir das häufig aus einer privilegierten Position heraus tun, ist damit eine Fürsorgearbeit verbunden, die im Alltag Zeit, emotionale Kapazitäten und persönliche Ressourcen beansprucht, häufig unbezahlt bleibt und an unseren Kräften zehrt. Sich um uns selbst kümmern, mal Pause machen, ein Gespräch oder eine Situation verarbeiten – das kommt im Ehrenamtsalltag oftmals zu kurz. Diese Sorge um uns Selbst ist aber wichtig, um sich auch langfristig und nachhaltig um andere sorgen zu können. In dieser Session laden wir zu einem Austausch über das Potential von Selbstfürsorge in aktivistischen und ehrenamtlichen Arbeitskontexten ein und gehen gemeinsam auf die Suche nach kollektiven Strategien der radikalen Selbst_Für_Sorge.

Sessiongeberinnen: Jana Bleckmann, Susanne Hübl und Johanna Steindorf, Self Care Club

Wieso benötigen wir Diversität in unseren NGO-Strukturen // Tüday – Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland

Warum ist Vielfalt und Diversität in Hilfsstrukturen so wichtig? Vielfalt und Diversität kommt eine essentielle Rolle in der Teamstruktur zu, da ein gutes Funktionieren der Hilfsleistung und Kampagnenarbeit davon abhängt, dass wir Vielfalt als Realität leben und nicht zuletzt eine vielfältigere Perspektive auf unsere Lösungsansätze erhalten. Sessiongeberin: Dİlan Yazicoglu

Was macht eine erfolgreiche Kampagne aus und wo liegen die Gefahren Stereotypen zu erzeugen und menschliches Leid zu instrumentalisieren

Es werden Kampagnen in unserer Arbeit immer gebraucht. Sei es um politischen Druck aufzubauen, einen ungesehenen Missstand in das Licht der Öffentlichkeit zu bringen oder um Spendengelder für Hilfsbedürftige zu erhalten, die Kampagne spielt dabei als zentrales Kommunikationsvehikel eine essentielle Rolle. In dieser Session wollen wir der Frage nachgehen, wie legt man eine erfolgreiche Kampagne an. Was gilt es zu beachten. Gleichzeitig wollen wir aber auch über die negativen Wirkungen von Kampagnen reden. Denn die Bilder und Texte die hierfür verwendet werden reproduzieren ein Bild von Helfenden und Notleidenden. 

Sessiongeberin: Rebecca Arandan und Giorgio Morra

Sessionrunde 2

“Alles eine Frage der Haltung – Empowerment statt Voluntourismus”

Samos Volunteers gründete sich im Jahr 2016 als Reaktion auf die schlechte Versorgung von Fliehenden auf der griechischen Insel Samos. Die Graswurzel-Initiative lebt von dem Einsatz von durchschnittlich 25-30 Freiwilligen, die die Bildungs- und Gesundheitsangebote realisieren. SV legt dabei den Fokus auf das Engagement von Bewohner:innen des Camps als eine Form des Empowerments. Neben diesen Community-Volunteers engagieren sich Externe Volunteers. Eine sorgfältige Auswahl sowie intensive Einarbeitung und Begleitung aller Volunteers gewährleistet ein nachhaltiges und empowerndes Engagement entlang festgelegter Werte- und Verhaltensregeln (Code of Conduct). Sabine Klasen von den Samos Volunteers stellt den Code of Conduct, seine Ent- und Weiterentwicklungen sowie die Erfahrungen mit Empowerment statt Voluntourismus in der Session vor.

Politische Spielräume auf dem Weg zu einer nachhaltigen Veränderung: Welche Möglichkeit existieren um eine Veränderung der Migrationspolitik zu erhalten! // Tareq Alowas

Sei es auf Kommunaler, Landes, Bundes oder EU-Ebene es gibt auf jeder Ebene die Möglichkeit eine humanere Politik für Menschen auf der Flucht zu erwirken. Welche Möglichkeiten hat man aber als Aktivist*in? Welche Strukturen gibt es bereits, die man nutzen kann bzw. wie schafft man es als Individuum bei der Veränderung von Politik mitzuwirken? Tareq Alowas, der bei der Kabul-Luftbrücke und bei Leavenoonebehind arbeitet, wird über die Möglichkeiten, wie auf das politische System eingewirkt werden kann, mit Euch sprechen.  Sessiongeberin: Tareq Alowas

Info-Session über den Europäische Gerichtshof // Amnesty International

Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) ist für die Wahrung des EU -Rechts bei dessen Auslegung und Anwendung zuständig. Dies bedeutet, dass er auch die höchste Instanz ist zur Wahrung des EU-Asylrechts ist. Immer dort wo Unrecht passiert, gibt es in einem Rechtsstaat die Möglichkeit dieses Unrecht anklagen. Was hierbei die Möglichkeiten sind und wie dieser Hebel verwendet werden kann, wird bei dieser Session besprochen.  Sessiongeberin: Katharina Werner

Sessionrunde 3

“Gute Hilfe, Schlechte Hilfe – Reflexion von Volunteerstrukturen und eigener Motivation” // Balkenbrücke

Zivilgesellschaftlich organisierte Unterstützungsstrukturen an den EU Außengrenzen entstehen oft aus einem spontanen Impuls des „helfen wollens“ heraus. Dabei können wichtige Reflexionsprozesse über die eigene Motivation und Positionierung, die Effektivität der Unterstützungsstruktur(en) sowie entstehender Machtverhältnisse innerhalb von Unterstützungsarbeit in Vergessenheit geraten. Wir wollen uns gemeinsam Zeit nehmen genau diesen Fragen nachzugehen und zu überlegen was es braucht, um eine machtkritische und sinnvolle Unterstützungsarbeit zu gestalten.

Gute Hilfe, Schlechte Hilfe – Wie müssen unsere Strukturen in den jeweiligen Organisationen aufgebaut sein, um erfolgreich agieren zu können

“Nur Gemeinsam sind wir stark” – dieser Satz hat seine tiefe Daseinsberechtigung, aber wie entsteht Gemeinsamkeit und wie wird diese organisiert. Denn eine häufige Herausforderung ist, dass es zwar den Willen und gute Ideen gibt etwas machen zu wollen, aber es fehlen die Strukturen dauerhaft diese umzusetzen. Daher wollen wir den Blick in dieser Session auf unsere internen Strukturen werfen. Was macht ein erfolgreiches Kollektiv, einen Verein, eine Organisation aus. 

Sessiongeberin: Leonie Bohmann und Benedikt Rhiel vom Kölner Spendenkonvoi

Willkommenskultur  Weitere Infos findet ihr unter: www.bueze.de/barcamp/